Feiern, reflektieren, verbessern.

Seilziehen bedeutet Kraft, Taktik, Teamgeist und Ausdauer. Bis 1920 olympisch, ist der Sport heute kaum noch bekannt. Genauso wie die Tatsache, dass die Schweiz zur Weltspitze im Seilziehen gehört.

Während mehrerer Monate begleitete Fotograf Andreas Becker die Schweizer Seilzieher:innen und dokumentierte Trainings, Vorbereitungen und den Höhepunkt: die Heim-WM in Sursee im Sommer 2023.

In seiner Bildreportage würdigt er die Athlet:innen sowie einen Sport, der – anstelle von Hochglanz und Einschaltquoten – im Zeichen von Nagelschuhen und Harz an den Händen steht. Gleichzeitig erzählen die Bilder von Heimatgefühlen in internationaler Atmosphäre. Und nicht zuletzt gelingt Andreas Becker damit eine Hommage an ein Team, das mit fünf Goldmedaillen einmal mehr – vor Taiwan – den Turniersieg holte.

Verfasserin Laudatio: Caroline Fink, Studienleiterin Fotografie

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Wo sollen im Kanton Zürich Windkraftwerke entstehen?
Diese Frage spaltet die Bevölkerung. Gegner und Befürworter organisieren sich in Vereinen und
schenken sich nichts. In zwei Dutzend Gemeinden haben Bürger bisher Einzelinitiativen gegen künftige Windkraftwerke eingereicht. Doch mit Vorstössen auf Gemeindeebene lässt sich kein kantonales Recht kippen, was viele frustriert.
Was treibt die Lager an? Wie argumentieren die Gemeinden?

Audiojournalist Joan Meier zeigt in seinem gründlich recherchierten Feature, wo die Trennlinien zwischen Gegnern und Befürwortern verlaufen. Ihm gelingt es, das Thema anschaulich
darzustellen, ohne sich in technischen Details zu verlieren.
Die beiden Protagonisten sind sorgfältig ausgewählt. Das Audiostück überzeugt mit vielen Klängen, gutem Rhythmus und sorgfältiger Produktion.

Verfasser Laudatio: Simon Leu, Studienleiter

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Interviewtermin mit Jan Munderloh, einem jungen Mann mit sehr viel Geld. Dieses Geld hat Munderloh mit sogenanntem Multi-Level-Marketing verdient. Dahinter steht ein Geschäftsmodell, das ältere Generationen vielleicht noch von Marken wie «Herbalife» oder «Tupperware» kennen. Heutzutage werden so Abonnemente für Onlinekurse oder Reiserabatte verkauft. Ist eine Person erfolgreich, steigt sie in der Pyramide auf.

Durch Social Media hat das Geschäftsmodell neuen Schwung gekriegt – Zielpublikum sind junge Männer, die verführt werden und häufig, aber eben nicht immer, viel Geld verdienen. Die Diplomarbeit von Linda Leuenberger trifft einen der Strippenzieher dieses Geschäftsmodells und entlarvt die Mechanismen des Multi-Level-Marketings.

Verfasserin Laudatio: Claudia Schlup, Studienleiterin

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Im Winter 2023 startet Reporterin Maya Janik eine Recherchereise in die Ukraine. Sie will herausfinden, was der Krieg mit den Menschen macht und wie ihr Alltag in Zeiten des Krieges aussieht. Ihr Interesse gilt dem Leben in den ukrainischen Städten, aber auch jenem in den nahe gelegenen Ländern.
Über Berlin und Warschau reist sie nach Kyjiw. Als sie dort ankommt, hat die Stadt gerade den heftigsten Angriff seit über einem Jahr gesehen. Unter dem Eindruck des Luftalarms – ihre Notfalltasche mit Dokumenten, Wasser und einer warmen Jacke stets griffbereit – trifft die Reporterin eine Vielzahl von Menschen. Sie spricht mit Frauen, Männern und Kindern, mit Müttern und Vätern, Söhnen und Töchtern. Mit dieser beeindruckenden Recherche bringt Maya Janik ihren Leserinnen und Lesern den Alltag von Menschen im Krieg nahe. Vielleicht sogar näher, als es ihnen lieb wäre.

Verfasserin Laudatio: Claudia Schlup, Studienleiterin

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Es wird eng in Grindelwald. Einst ein kleines Bergdorf, ist der Ort im Berner Oberland zur Tourismushochburg herangewachsen. Das neue Terminal am Eingang des Dorfes erinnert nicht bloss wegen seines Namens an einen Flughafen. Der Tourismus in Grindelwald ist auf Masse ausgelegt. Eine Masse, die den Einheimischen zu Leibe rückt.

Michelle Amstutz porträtiert in ihrem Film «Fremdi – Grindelwald zwischen Bergidylle und Massentourismus» fünf Grindelwaldnerinnen und Grindelwaldner und erzählt ihre individuellen Geschichten mit dem Tourismus. Der Film besticht durch die grosse Nähe zu den Protagonisten.

Entstanden ist ein einfühlsamer Film, der den Dorfbewohnenden von Grindelwald eine Stimme gibt. Sowohl jenen, die sich wie Statisten in einem Freilichtmuseum fühlen, als auch jenen, die vom Fremdenverkehr leben. Und er zeigt den Zwiespalt zwischen der Abhängigkeit vom und dem Leiden unter dem Tourismus. Ohne zu dramatisieren, ohne Effekthascherei. Bodenständig, ehrlich, eindrücklich.

Verfasserin Laudatio: Claudine Fleury, Studienleiterin

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Wer bin ich? Wer will ich sein? Wann bin ich wirklich ich?

Nori, 20 Jahre alt, hat diese Fragen für sich geklärt: Er ist ein Furry. Wann immer möglich, schlüpft er in sein selbst entworfenes Wolfdrachen-Kostüm, um mit sich eins zu werden. In der flauschigen Welt der fantastischen Tiere wird der Alltag für den transmaskulinen Nori erträglicher, denn das biologische Geschlecht verliert an Bedeutung. Plötzlich wird sogar Liebe möglich.

Audio-Journalist:in Riley Dülberg entführt uns in ihrer MAZ-Diplomarbeit in eine für viele unbekannte und irritierende Welt. Sie nähert sich Nori und zeigt, wie das Kostüm seine Identität verändert hat.
Das Audio-Feature ist mit der nötigen journalistischen Distanz umsichtig gestaltet und sorgfältig produziert. Es bietet Tiefgang, trifft den richtigen Ton und schafft ein eindrucksvolles Hörerlebnis.

Verfasser Laudatio: Simon Leu, Studienleiter

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Herr Allemann ist 92 Jahre alt und wohnt im Pflegeheim Ländli in Basel. Dort trifft ihn Fotograf Thomas Rauch im Sommer 2023 zum ersten Mal. Sein Ziel: den betagten Herrn fotografisch zu begleiten und damit eine Hommage an das Alter – und das Leben – zu schaffen. Rasch entwickelt sich eine freundschaftliche Beziehung zwischen dem Fotografen und dem alten Mann.

Doch dann erkrankt Herr Allemann an Lungenkrebs; seine Lebenserwartung liegt bei nunmehr wenigen Wochen. Selbst erschüttert, beweist Thomas Rauch Mut und Feingefühl, als er mit seinem Protagonisten und dessen Angehörigen vereinbart, die fotografische Arbeit weiterzuführen – bis über dessen Tod hinaus.

Entstanden ist eine zutiefst menschliche Fotoreportage, getragen von gegenseitigem Vertrauen, Zuneigung, Würde und Respekt.

Verfasserin Laudatio: Caroline Fink, Studienleiterin

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